Brauroneion
Sieben in Fels gehauene Treppenstufen führten zu diesem mythologisch sehr bedeutenden Gemäuer hinauf. Das Heiligtum der Artemis Brauronia, oder kurz „Brauroneion“, war der Namensgeberin und Schutzgöttin Artemis gewidmet. In der griechischen Mythologie zählt sie als Tochter des Zeus zu den zwölf Großen der olympischen Götter und wurde – z. B. im Brauroneion – für die Jagd, den Mond, Fruchtbarkeit und Mutterschaft verehrt.
Es handelt sich bei diesem Gebäude nicht umeinen typischen Tempel, sondern um eine Säulenhalle, eine sogenannte „Stoa“, welche mit risalitartigen Seitenflügeln den Innenhof einrahmt. In einem dieser hervorstehenden Gebäudeteile wurde das hölzerne Kultbild der Gottheit aufbewahrt, wahrscheinlich mit einer nicht geringen Anzahl an Brüsten, so wie Artemis früher häufig dargestellt wurde.
Den mit der U- förmigen Säulenhalle umfassten Hof zierte ein großer Altar mit zwei Statuen, über dessen Form und Aussehen man heutzutage nur noch mutmaßen kann. Das Denkmal sollte aber auf jeden Fall zur Verehrung der Göttin Artemis beitragen, wenn auch nur symbolisch. Das Hauptheiligtum von ihr stand allerdings in Brauron an der Ostküste Attikas, wo es auch einen für den Kult erforderlichen Altar gab, den man archäologisch jedoch auch nicht nachweisen kann.
Auf unserer Reise in Athen haben wir den Platz auf der Akropolis gesehen, wo das Brauroneion einmal gestanden hat. Leider sind heute nicht einmal mehr „gut erhaltene“ Ruinen von dem Tempel zu sehen, der einst eine so bedeutende Stellung bei den Griechen hatte. Dafür kann man heutzutage so gut alte Bauwerke (unter anderem minimalistisch) rekonstruieren, dass man sich doch fast in die griechische Antike zurückversetzt fühlt.